Schleuderbeton
Schleuderbeton im Dornbach-Baulexikon.
Schleuderbeton ist eine stark verdichtete, hochfeste Betonart mit geringem Wasser-Zement-Wert. Sie erhielt die Bezeichnung nach dem typischen Herstellungsverfahren, welches das Ausgangsmaterial in eine Drehbewegung versetzt.
Einsatzbereiche von Schleuderbeton
Schleuderbeton nutzt man in der Bauindustrie, um rohrförmige Bauelemente herzustellen, z.B. Pfähle, Rohre, Leitungsmaste sowie Stahl- oder Spannbetonstützen. Deren Bemassung kann eine Länge von 12,00m und einen Durchmesser bis zu 0,65m erreichen.
Herstellungsverfahren
Schleuderbeton ist ein stark komprimiertes Material. Die Verdichtung wird durch längs rotierende runde Hohlkörper mit einem Durchmesser bis zu 3,00m, beispielsweise stählernen Formen, geleistet. Diese schleudern bis zu 30 Minuten den Beton in Geschwindigkeiten von 800 U/min bis 900 U/min. Durch die Fliehkraft werden die schweren Teilchen des noch weichen Betons nach aussen gedrückt. Da sich diese grobe Teilchen aussen konzentrieren während der Feinmörtel nach innen gedrängt wird, kommt es zum Schichtenaufbau von Elementen aus Schleuderbeton. Zudem läuft aufgrund der Zentrifugalkraft Wasser nach innen, wodurch es zum Schliessen von Betonporen kommt. Diese Prozesse haben Auswirkungen auf den Wasser-Zement-Wert des Betons. Bei Schleuderbeton liegt diese Marke bei 0,25 bis 0,30. Die spezielle Herstellung von Schleuderbeton lässt die Herstellung von Bauelementen in allen rotationssymetrischen Formgebungen zu, d.h. Elemente mit rundem, quadratischem, ovalem sowie achteckigem Querschnitt.
Vorteile
Elemente aus Schleuderbeton besitzen eine dichte Sichtoberfläche. Trotz des geringern Durchmessers ist erhärteter Schleuderbeton hoch belastbar. Er zeichnet sich durch hohe Tragfähigkeit, Leichtigkeit, Robustheit sowie Materialfestigkeit aus.
Nachteile
Eine unsachgemässe Produktion von Schleuderbeton kann einen zu hohen Wasser-Zement-Wert verursachen. Dann erreicht das Material nicht die gewünschte Festigkeit, da überschüssiges Wasser im Beton verbleibt oder Poren nach dem Austrocknungsprozess Schwachstellen hinsichtlich der Festigkeitseigenschaften des Materials darstellen. Dies kann zur Abnahme der Frostbeständigkeit, der Verschlechterung des Korrosionsschutzes der Bewehrung oder vermehrter Rissbildung führen. Der schichtenartige Aufbau von Elementen aus Schleuderbeton bedingt veränderliche Steifigkeiten, ein unterschiedliches Schwindverhalten sowie einen geringeren Abriebwiderstand an der Betoninnenwand.
Siehe: Beton Herstellung, Aufbeton, Betonabbruch, Rückbau von Beton